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Rhein-Neckar-Zeitung vom 28.07.2004
"Vielleicht ist der Umbau noch zu beschleunigen"
Optimismus in Sachen Bergbahn - Spätestens Ostern 2005 in Betrieb - Begehung mit Aufsichts- und Gemeinderat
Die Stationen sind entkernt, noch fehlen die Schienen, dennoch soll bis Ostern die Bergbahn wieder fahren. Foto: Dagmar Welker
Von Karl-Horst Möhl
"Ostern 2005 wird die Bergbahn wieder fahren, vielleicht können wir den Umbau sogar noch etwas beschleunigen", sagte der Geschäftsführer der HVV, Klaus Blaesius, gestern bei einer Begehung der einzelnen Baustellen an den Stationen der unteren Bergbahn, vor Überraschungen sei man natürlich nicht gefeit. Dabei bestand sein Publikum aus zahlreichen Entscheidungsträgern, eingeladen waren nämlich die Aufsichtsräte von HVV und HSB, Gemeinderäte der Stadt Heidelberg, die Freunde der Bergbahn und Mitglieder der Schlossberginitiative. Der Zeitpunkt war absichtlich auf das Ende der Abrissarbeiten gelegt worden, um zu zeigen, wie viel Geld in und unter der Erde verschwindet. Davon könne man im Fall der Station Molkenkur nach Abschluss der Arbeiten nicht mehr sehen, da die unter Denkmalschutz stehende Station äußerlich wieder so aussehen werde, wie vorher. Der Neubau, beziehungsweise die Renovierung der Wagen der Oberen Bergbahn, seien der einfachste Teil des 10.8-Millionen-Euro-Projekts.
Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter auch OB Weber und die Vorstandsvorsitzende der HSB, Heike Kuntz, trafen sich in der Talstation, wo Uwe Bellm von der Architektenpartnerschaft ap88 und der Projektleiter der HVV, Laszlo Rajki, die Pläne erörterten. Nun soll die Talstation nicht nur optisch aufgewertet werden, der Umbau solle zu einem sich selbst erklärenden System werden, so dass sich die Gäste aus aller Welt, die mit der Bergbahn das Schloss besuchen wollen, ohne große Erklärungen zurechtfinden.
Daher werden sich sich alle für die Bahnbenutzung erforderlichen Funktionen auf die Mitte der Eingangshalle konzentrieren. Ziel sei ein barrierenfreier Zugang jeweils in das unterste Abteil der Bahn. Damit diese auch für Rollstuhfahrer immer passgenau hält, sei der Einbau eines dritten Rades in der Molkenkur erforderlich. Bekanntlich dehnten sich Seile dieser Länge im Sommer aus, sagte Bellm.
Über der Abfertigungs- und Informationstheke sei eine Projektionsfläche geplant, auf der man unter anderem filmisch für die Nutzung der oberen, historischen Bergbahn auf den Königstuhl werben könne. Während Blaesius von außen - aus Kostengründen - eine große Fahne vorschlug, um auf die Bergbahn aufmerksam zu machen, schwebt den Architekten ein zweigeschossiger Umbau der Fassade vor, um die Funktion des Gebäudes zu unterstreichen.
Mit dem Bus ging es weiter zur Station Schloss, die bereits völlig entkernt ist. Hier werde der Gehweg etwas in den Straßenbereich verlegt, um einen barrierefreien Zugang zwischen den Gleisen zu gewährleisten, der Ausstieg befinde sich später rechts und links der Bahn. Ein Glasoberlicht soll der neuen Station Transparenz verleihen. Erst kürzlich habe sich die Bergbaubehörde vor Ort über die Baumaßnahmen informiert. Die zwischen den Stationen liegenden Tunnelwände wurden gereinigt und abgedichtet.
Auch vor der Station Molkenkur türmt sich der Baustahl, das unter Denkmalschutz stehende Haus ist mit Holzplatten geschützt. Eingelagert, bewiehungsweise bereits neu angefertigt wurden die Holzdächer zwischen den Bahnsteigen der alten und der neuen Bahn. Der Bahnsteig werde für Behinderte um einen klassischen Treppenliftz ergänzt.
Im Keller, wo früher die Antriebsräder der unteren Bahn ihren Dienst taten, stehen derzeit mannshohe Sägeblätter, mit denen Stück für Stück das Fundament herausgeschnitten wird und das mehrere Meter tiefer neu gegossen wird. Wegen der bestehenden Bausubstanz könne kein großer Bagger eingesetzt werden. Später werde ein historischer Wagen vor dem Haus auf das neue Domizil des Straßenbahnmuseums aufmerksam machen, sagte Blaesius.
Die Bahnen selbst sind derzeit zerlegt, die Fahrgestelle bei Garaventa in Thun und die Aufbauten bei Gangloff in Bern. Erst vor wenigen Tagen trafen sich dort die Verantwortlichen mit den Sachbearbeitern des Bergbauamtes, die bezüglich der Auflagen gesprächsbereit gewesen seien. Bleibt nur noch der Zustand der alten Strecke selbst.
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