Rhein-Neckar-Zeitung vom 19.8.2002 |
"HSB kann Millionen sparen" |
Leserbrief von Walter Jost, Bergbahnmaschinist (Leimen) |
Hallo,
RNZ. Heute melde ich mich als ehemaliger Maschinist der Bergbahn zu Wort.
Ich arbeite 20 Jahre bei der HSB. Vier Jahre als Straßenbahnfahrer
und 16 Jahre bei der Bergbahn. Diese Zeit erfüllt mich immer noch
mit Stolz, da es mir und meinen Kollegen gelungen ist, weitere 16 unfallfreie
Jahre anzuhängen an die Bergbahn. Leider musste ich krankheitsbedingt
ausscheiden, sonst wäre ich heute noch dabei. |
Nun
zum Thema Bergbahn. Den Briefen meines ehemaligen Betriebsleiters, Herrn
Sporin, des Verkehrsingen-ieurs Wittek und Stadtrat Nimis ist nichts hinzuzufügen.
Sie decken sich genau mit meinen Erfahrungen. Was mich jedoch sehr verwundert,
sind die Aussagen des Herrn Schäfer vom Landesamt für Geologie,
Rohstoffe und Bergbahn. Hat man dem eine Gehirnwäsche verpasst? Vor
nicht allzu langer Zeit sagte dieser Herr Schäfer die Bergbahn sei
so sicher, die hält noch mal 100 Jahre aus und außerdem habe
sie Denkmalschutzstatus erreicht. Aber hierauf gehe ich zu einem anderen
Zeitpunkt näher ein. |
Herr
Dr. Vogt, der neue HSB-Chef, will nun alles erneuern. Weiß er denn
auch um die immensen Kosten, die das verschlingen würde? Ich glaube
es nicht. Kein Mensch will und braucht das alles. Hier kann die HSB Millionen
von Euro sparen. Und zwar mit einem einzigen Anruf in Stuttgart, wo die
genau gleiche Bahn verkehrt und eben nicht still gelegt wird. Man spreche
mit dem dortigen Betriebsleiter und erfrage das Geheimnis, warum Herr
Schäfer dieser Bahn die Betriebserlaubnis gewährt. |
Nochmals
zum Thema Sicherheit: Es ist logisch und einsehbar, dass die Zeit immer
neue Maßstäbe in punkto Sicherheit setzt. Vieles wurde auch
in der Bergbahn erneuert, dazu gebaut und überholt, sonst wäre
sie keine 97 Jahre alt geworden. Die Sicherheit der Fahrgäste ist
für den Maschinisten das oberste Gebot. Das sieht man unter anderem
daran, dass er im Notfall als allererster Maßnahmen ergreifen muss,
um die Fahrgäste zu schützen. Erst wenn das geschehen ist, wird
der Betriebsleiter sofort verständigt, der alles weitere veranlasst.
Ich selbst legte die Bergbahn mehrere Male still und orderte Busverkehr
an. Erst als die Störung behoben war, wurde nach dem OK des Betriebsleiters
und nach einer Leerfahrt (Probefahrt) der Fahrgastbetrieb wieder aufgenommen. |
Ich kann und will hier nicht alles schreiben, was ich weiß, dazu brauchte die RNZ eine Extraausgabe. |
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