Mannheimer Morgen vom 8.11.2002 |
Die Heidelberger Bergbahn soll nicht aufs Abstellgleis |
Aufsichtsrat befindet noch in diesem Monat über millionenschwere Modernisierung / Wird das Konzept abgespeckt? |
Von unserem Redaktionsmitglied Sigrid Ditsch |
Heidelberg.
Wird die alte Heidelberger Bergbahn "hinter dem Rücken der Öffentlichkeit
weggebaut?" Das befürchtet eine Initiative mit dem Verkehrsclub
Deutschland, Rhein-Neckar (VCD), die jetzt Unterschriften für den
Erhalt dieses Wahrzeichens sammeln will. Hintergrund ist die Drohung der
technischen Aufsichtsbehörde von Baden-Württemberg durch das
Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg, bis Mai
2003 das Verkehrsmittel zwischen Molkenkur und Königstuhl stillzulegen
- falls Antrieb, Bremsen, elektronische Einrichtungen und Fahrzeuge nicht
erneuert werden. |
Die
Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) als Betreiberin weist die
Spekulationen der Initiative entschieden zurück. HSB-Vorstand Dr.
Manfred Vogt auf Anfrage unserer Zeitung: "Im politischen Raum wird
dies keiner erwägen, zumal die Bahn zu Heidelberg gehört wie
das Schloss." Im letzten Vierteljahr sei ein Planungskonzept mit
einem österreichischen Ingenieurbüro zur Sanierung erarbeitet
worden - abgestimmt auch mit dem Denkmalamt. Mehr soll erst Anfang Dezember
verraten werden. |
Bereits
im August hatte sich Vogt zuversichtlich gezeigt, dass durch eine Erneuerung
und vier moderne Fahrzeuge die Bergbahn auch künftig über eine
Million Einsteiger im Jahr wie bislang ohne Zwischenfälle transportieren
könne. Die meisten Fahrgäste nutzen den unteren Bereich zwischen
Kornmarkt und Schloss. Vor allem Touristen steigen jedoch gern dann in
die historischen Gefährte via Königstuhl um und genießen
den Ausblick. |
Obwohl
die Aufsichtsbehörde in der letzten Sicherheitsprüfung am 22.
März diesen Jahres bei den technischen Einrichtungen "keine
erkennbaren erheblichen oder gefährlichen Mängel" entdeckt
hatte, verlangt sie eine Modernisierung. Die Kosten dafür bezifferte
Vogt im Sommer auf sechs bis sieben Millionen Euro. Jetzt sagt er: "Man
kann auch weniger machen und trotzdem die Auflagen erfüllen."
Über dieses kleinere Konzept befindet in den nächsten Tagen
ein Ausschuss der Stadt Heidelberg. In der Aufsichtsratsitzung der HSB
am 27. November sollen dann die Würfel über einen möglichen
Umbau fallen. So viel steht jetzt schon fest: Das Land Baden-Württemberg
steigt bei der Finanzierung kräftig mit ein. Geprüft werden
sollen laut Manfred Vogt außerdem behindertengerechte Transportmöglichkeiten:
"Eine Lösung auch ohne Stufen ist denkbar." |
Initiative
"Freunde der Heidelberger Bergbahn" und VCD: http://www.vcd.org/rhein-neckar/Aktionen/Bergbahn/bergbahn.html |
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