Mannheimer Morgen vom 7.8.2002 |
Droht der Bergbahn das Aus? |
Sicherheitsmängel: HSB plant millionenschweren Umbau |
Von unserem Redaktionsmitglied Sigrid Ditsch |
Heidelberg.
Sie ist neben dem Schloss eines der Wahrzeichen von Heidelberg, auf das
nicht nur Touristen abfahren: Die Bergbahn - im oberen Bereich von der
Molkenkur bis zum Königstuhl seit dem Bau 1907 im Originalzustand
- hat Sicherheitsmängel. Wenn diese vor allem im Brandschutzbereich
nicht bald ausgeräumt werden, muss sie bis 30. April 2003 ihren Betrieb
einstellen. So lautet die Anordnung nach einer Überprüfung der
technischen Aufsichtsbehörde von Baden-Württemberg durch das
Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg, das unter
anderem zu schmale Türen im Katastrophenfall und fehlende Sicherheitsstandards
im Antriebs- und Bremsbereich moniert. |
Die
Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) als Betreiberin des historischen
Gefährts zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass durch eine Erneuerung
und vier moderne Fahrzeuge die Bergbahn auch in Zukunft über eine
Million Einsteiger im Jahr ohne Zwischenfälle transportieren kann. |
HSB-Vorstand
Manfred Vogt auf Anfrage unserer Zeitung: "Seit die Bergbahn fährt,
ist nichts Gravierendes passiert." Hintergrund der erhöhten
Sicherheitsanforderungen an Bergbahnen generell sei das Unglück in
Kaprun vor zwei Jahren. Darauf reagiere auch die HSB. So soll die "ganze
Technik neu" gestaltet werden. Um dem historischen Erbe im oberen
Bereich Rechnung zu tragen, soll künftig ein moderner Antrieb neben
dem alten parallel laufen. |
Bis
September wird laut Vogt in Verhandlungen mit einem österreichischen
Ingenieurbüro ein Konzept erstellt und abgestimmt. Das bezieht auch
den unteren Bereich zwischen Kornmarkt und Molkenkur mit ein. "Mit
dem Umbau soll eine wirtschaftliche Verbesserung und eine größere
Kapazität einher gehen," unterstreicht der HSB-Vorstand. Denn
die Nachfrage sei nach wie vor sehr groß. |
Die
Pläne sind abgesteckt. Doch wer soll sie bezahlen? Vogt beziffert
die Kosten auf sechs bis sieben Millionen Euro, die auf die HSB und damit
wohl auch auf die Stadt Heidelberg zukommen. Vogt: "Wir hoffen, dass
das Land Baden-Württemberg einen Teil mitfinanziert." |
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