Pforzheimer Zeitung vom 4.03.2004
Treppe der Extraklasse

Rettungsweg neben Bergbahn würde sich für Meisterschaft im Treppensteigen eignen

von Sabine Mayer-Reichard
BAD WILDBAD.Eine Meisterschaft im Treppensteigen könnte bald in Bad Wildbad für Furore sorgen. Wenn der Rettungsweg an der Bergbahn fertig ist, sind auf jeden Fall genügend Stufen da: Exakt 2100 an der Zahl.
"Das sind mehr als im Empire State Building in New York, wo diese Meisterschaft immer stattfindet", berichtet Johann Bernhardt, technischer Werkleiter der Stadtwerke. Dort sind es gerade mal 1860 Stufen, die die Ausdauersportler erklimmen. Und so gibt es in der Stadtverwaltung Überlegungen, den ausgefallenen Wettbewerb nach Wildbad zu holen. Warum auch nicht? Schließlich sind auf der Strecke zum Sommerberg 400 Meter Höhenunterschied zu überwinden, und das bei einer Neigung von bis zu 56 Prozent. Eine sportliche Herausforderung für jeden Treppen-Fan.
Aber bevor solche Ideen umgesetzt werden, muss zunächst einmal der Rettungsweg direkt neben den Schienen fertig werden. Derzeit befinden sich die Arbeiten noch im Anfangsstadium, wie Bernhardt berichtet. Bis zur Bergstation Panoramastraße seien alte Buntsandsteine aufgenommen worden, auf einer Teilstrecke sei die Trasse vorbereitet worden, außerdem liefen schon Grabarbeiten für die Verbreiterung des Weges. Derzeit sei es noch zu kalt, um die Arbeiten mit Volldampf zu starten. "Der Boden ist noch gefroren", so der Werkleiter. Wenn die Temperaturen steigen, werde es richtig losgehen. Bis 30. April sollen die Arbeiten, die mit rund 390 000 Euro zu Buche schlagen, dann abgeschlossen sein.

Busse während Bauarbeiten

Während der Bauzeit des ein Meter breiten Rettungsweges müssen die Fahrgäste einige Änderungen in Kauf nehmen: Denn solange die Arbeiten direkt bei den Gleisen laufen, kann die Bergbahn nicht fahren. "Wir haben einen Ersatz-Busverkehr eingerichtet, der die Gäste zum Sommerberg transportiert", so Bernhardt. Die Busse starten am Bahnhof, darüber informieren auch Hinweisschilder an den Stationen der Bergbahn.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Am Wochenende fährt die Bergbahn wie gewohnt. "Samstags und sonntags haben wir auch die meisten Fahrgäste", betont Bernhardt. Und wenn die Bauarbeiten bei schlechtem Wetter ruhen, ist die Bergbahn ebenfalls im Einsatz. Wer mit der Stadtbahn anreist, wird bereits im Zug informiert, wie die Fahrt zum Sommerberg weitergeht. Wer mit dem Auto kommt, fährt nach Bernhardts Erfahrung meist direkt bis zum Parkplatz auf dem Sommerberg. Obwohl es beim unteren Parkplatz einen Nachlass gibt, wie er betont.
Und wenn der Rettungsweg dann fertig ist, ja, dann könnten auch die Meisterschaften im Treppensteigen konkretere Formen annehmen. "Interessenten könnten die Strecke beispielsweise nachts mieten, beleuchten und loslegen", so Bernhardt. Dann würde auch der bergbahn-Betrieb nicht behindert. Eines ist auf jeden Fall klar: Rein treppenmäßig gesehen muss der Kurort im Schwarzwald den Vergleich mit der Metropole New York bald nicht mehr scheuen.
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