Leonberger
Kreiszeitung vom 28.06.2003 |
SSB-Aufsichtsrat beschließt Sanierung der Seilbahn |
Die
Stuttgarter Straßenbahnen AG werden die historische Standseilbahn,
die zwischen dem Südheimer Platz und dem Waldfriedhof pendelt, für
drei Millionen Euro sanieren. Um Betriebskosten zu sparen, sollen die
Fahrzeiten eingeschränkt werden. |
VON
KONSTANTIN SCHWARZ |
Auf
diese Kompromisslinie einigte sich der paritätisch besetzte Aufsichtsrat
des unter hohem Einspardruck stehenden städtischen Nahverkehrsunternehmens
in einer Sondersitzung am Freitag. Die umfassende, seit Juni vergangenen
Jahres vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau angeordnete
Sanierung soll den Weiterbetrieb der unter Denkmalschutz stehenden Bahn
sichern. Die SSB wollen sich bei der Landesbergdirektion dafür einsetzen,
dass die Seilbahn bis zum Start der Sanierung im Herbst weiter fahren
kann. |
Am
16. Juni hatte der SSB-Vorstand dem aus Stadträten von CDU, SPD und
Grünen und von SSB-Mitarbeitern gebildeten Aufsichtsrat die Sanierung
vorgeschlagen. Die CDU-Vertreter im Kontrollgremium und CDU-Finanzbürgermeister
Klaus Lang, der den jährlichen Abmangel der SSB aus dem Stadthaushalt
ausgleichen muss, drängten auf Einsparungen, eine neue Wirtschaftlichkeitsberechnung
und Betriebskonzeption. |
Die
SSB untersuchten daraufhin Alternativverbindungen und legten ihrem Kontrollgremium
am Freitag zehn Varianten vor. Lediglich drei - der Ersatz der Bahn durch
einen Bus-Pendelverkehr im 15- oder 30-Minuten-Takt oder ein Taxiverkehr
alle 30 Minuten erbrächten eine Einsparung. Allerdings würden
sich die Taktzeiten zwischen Südheimer Platz und Waldfriedhof je
nach Variante verdoppeln. Der Aufsichtsrat sah darin letztlich keine wirkliche
Alternative. |
Damit
das jährliche Defizit aus dem Betrieb der Bahn nach der Sanierung,
deren Kosten abgeschrieben werden müssen, nicht auf 1,16 Millionen
Euro steigt, soll die Seilbahn künftig nur von 9 bis 18 Uhr fahren.
Bisher rumpeln die alten Wagen zwischen 6.25 und 20.45 Uhr zum Waldfriedhof.
Auf diese Weise würden die Betriebskosten künftig bei 966 600
Euro liegen. Dem stehen bisher Einnahmen von nur 31 000 Euro gegenüber.
Die CDU-Gemeinderatsfraktion fordert zudem im Winter und Sommer unterschiedliche
Betriebszeiten. |
Um
mehr Fahrgäste zu gewinnen, will Stuttgart Marketing die Seilbahn
in ihre Turnus- und Gruppensonderfahrten aufnehmen. Geprüft werden
soll, ob ein Förderverein den Bestand der Bahn langfristig besser
sichern könnte. Schwäbischer Heimatbund, Verschönerungsverein,
Schwäbischer Albverein und Bürger- und Gartenbauverein Heslach
sowie eine nicht genannte Stiftung wollen für die Seilbahn, deren
75-Jahr-Jubiläum am 16. November 2004 gefeiert werden könnte,
spenden. |
Zum
Geburtstag soll die Bahn mit einem neuen Antrieb, neuen Bremsen, neuer
Elektrik und sanierten Fahrzeugen mit Sprechanlage und Notstromversorgung
aufwarten. Die alten Antriebskomponenten sollen als technisches Denkmal
erhalten bleiben. |
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