Stuttgarter
Nachrichten vom 5.06.2003 |
Seilbahn lange außer Betrieb |
Neun Monate Instandsetzung |
Bis
zu neun Monate wird es dauern, die Standseilbahn zwischen Heslach und
Waldfriedhof den neuesten Sicherheitsansprüchen anzupassen. Das Technikdenkmal
muss womöglich schon Ende Juni still gelegt werden. Ob die Aufsichtsbehörde
den SSB als Betreiber eine Übergangsfrist vor der Sanierung einräumt,
ist ungewiss. |
VON
GERT FACH |
Die
SSB, vom Eigentümer Stadt zu einem harten Sparkurs gezwungen, wollten
sich am liebsten von der Seilbahn trennen. Wer auf der einen Seite jährlich
weitere Millionen einsparen muss, ist von einer Linie, die 900 000 Euro
Zuschuss erfordert, nicht gerade begeistert. Mit Rücksicht auf den
Gemeinderat, der auf diese Sehenswürdigkeit nicht verzichten will,
ist das Verkehrsunternehmen jedoch bereit, an die drei Millionen Euro
vor allem in einen neuen Antrieb zu investieren. Dies fordert die Aufsichtsbehörde
nach dem tragischen Unglück mit der Bergbahn in Kaprun. Am 16. Juni
muss der SSB-Aufsichtsrat über die Konsequenz aus dem geforderten
Erhalt der Zahnradbahn entscheiden. "Ich rechne mit einer stabilen
Mehrheit für den Erhalt", sagt ein Stadtrat. |
"Die
Sanierung der Seilbahn wird zwischen sechs und neun Monate dauern",
weiß Klaus-Dieter Lohrmann, Leiter des Unternehmensbereichs Betrieb
bei den SSB. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass die Bahn noch länger
stillgelegt werden muss. Die Aufsichtsbehörde lässt wegen der
neuen Auflage den Betrieb nur noch bis Ende Juni zu. Lohrmann kann nur
hoffen, dass die Seilbahn über diesen Termin hinaus auf der 530 Meter
langen Waldstrecke fahren kann, wenn die SSB einen Sanierungsplan einreichen
und für eine rasche Umsetzung garantieren - sicher ist dies aber
nicht. Eine Verbindung mit dem Waldfriedhof wird jedoch sichergestellt.
Es fahren Busse. |
Dem
Aufsichtsrat schlagen die SSB nun vor, die Zahnradbahn in eine neu zu
gründende GmbH einzubringen. Ob dies mit den historischen Straßenbahnen
und dem dazugehörigen Museum (jetzt Zuffenhausen, später Bad
Cannstatt) denkbar ist, wurde dem Aufsichtsgremium bisher nicht mitgeteilt.
Vor einigen Monaten war überlegt worden, in eine solche neue Betriebsform
auch die Zahnradbahn einzubringen. Ein Aufsichtsrat: "Unsere Unterlagen
dazu sind sehr dürftig. Um am 16. Juni entscheiden zu können,
brauchen wir mehr Informationen." |
Neben
dem Erhalt gilt bereits als sicher, dass die Betriebszeiten der Seilbahn
, bisher an den Öffnungszeiten des Friedhofs orientiert, aus Kostengründen
reduziert werden. Für einen Bedarf außerhalb dieses Fahrplans
wären auch Großraumtaxis oder Sonderbusse denkbar. Derzeit
befördert die Seilbahn bis zu 160 000 Fahrgäste pro Jahr. |
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