Leonberger Kreiszeitung vom 24.03.2003
 
Ein Lichtblick für die Standseilbahn
 
Für die Rettung der Seilbahn, des von der Stilllegung bedrohten Technikdenkmals der SSB im Süden, gibt es zumindest eine technische Lösungsmöglichkeit. Dies wird jetzt von den SSB bestätigt. Das letzte Wort habe am 16. Juni der Aufsichtsrat.
VON GERT FACH
Nach wie vor gilt: Die Standseilbahn zwischen Südheimer Platz und Waldfriedhof, die eine offizielle Linie der SSB ist, muss Ende Juni ihren Betrieb einstellen. Vor allem nach den Erfahrungen beim Brand der Bergbahn in Kaprun gilt diese unter Denkmalschutz stehende Bahn nicht mehr als sicher. Um den weiteren Betrieb sicherzustellen, müsste die Seilbahn saniert und modernisiert werden. Dies macht das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg als Aufsichtsbehörde zur Auflage.
Auf drei Millionen Euro hatten die SSB diesen Aufwand geschätzt. Diese Summe wird nach Untersuchungen eines Schweizer Ingenieurbüros bestätigt. Thomas Moser von den SSB: "Wir haben verschiedene Lösungen mit der technischen Aufsichtsbehörde diskutiert. Auf uns kommt ein komplett neuer Antrieb zu.'' Von der Sanierung der Bahn wäre jedoch nichts zu sehen. Der äußere Eindruck des Technikdenkmals bliebe also erhalten. Die jetzt absehbaren Kosten decken sich mit den anfänglichen Schätzungen: drei Millionen Euro.
Bis Mitte April wollen die SSB alle damit verbundenen Probleme und die Möglichkeiten eines Erhalts der Seilbahn geklärt haben. Nach einem Auftrag des SSB-Aufsichtsrats muss eine neue Betreiberform gefunden werden. Auch dafür sollen im April Möglichkeiten aufgezeigt werden. Diskutiert wird eine Stiftungs-GmbH, die neben der Seilbahn auch die Zahnradbahn, das Straßenbahnmuseum und die dort stehenden historischen Bahnen betreiben könnte.
Sind für alle diese Probleme Lösungen gefunden, kann laut Moser darüber mit den politischen Gremien verhandelt werden, auch mit dem Land, das die Seilbahn womöglich durch Zuschüsse retten könnte. Alle Fraktionen des Gemeinderats haben sich für einen Erhalt der Seilbahn ausgesprochen. Touristdirektor Klaus Lindemann stellt sich vor, die Seilbahn als Sehenswürdigkeit in das Programm von Stadtführungen aufzunehmen und besondere Fahrscheine dafür anzubieten. Der Betrieb der Seilbahn kostet die SSB 900 000 Euro pro Jahr. Der Aufwand für eine Buslinie schlüge mit 350 000 Euro pro Jahr zu Buche. Mit der Seilbahn fahren 110 000 bis 160 000 Fahrgäste pro Jahr. Am 16. Juni will der SSB-Aufsichtsrat über die Zukunft dieses Technikdenkmals entscheiden. Scheitern alle Rettungsversuche, müsste nach dem Denkmalschutzgesetz zumindest die Anlage erhalten werden - sofern der Aufwand dafür wirtschaftlich zumutbar ist. Ob die Aufsichtsbehörde bei einem positiven Beschluss wegen des Termins der Stilllegung mit sich reden lässt, ist offen. Es gilt jedoch nicht als ausgeschlossen, dass die Frist verlängert wird, um erst nach Ende der Hauptsaison mit der Sanierung beginnen zu können.
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