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Rhein-Neckar-Zeitung vom 3.08.2004

Kein stilles Örtchen für Touristen

Wer am Schloss mal muss, muss zahlen

Die öffentlichen Toiletten in der Bergbahn-Station "Schloss" fielen bereits dem behindertengerechten Ausbau zum Opfer. Männer kommen mit dieser Situation, hier am Elisabethentor, einfacher zurecht. Zeichnung: Möhl

hob. Heidelberg genießt international einen Ruf als weltoffene Universitätsstadt und zieht mit seinem Schloss Hunderttausende von Touristen an. Doch wer einfach nur die (kostenlose) Schönheit des Schlossgartens genießen will, sollte eine starke Blase haben. Oben auf dem Schlossberg wird er vergeblich ein WC suchen, denn seitdem die Bergbahn-Station restauriert wird, gibt es dort oben keine Toiletten mehr. Noch schlimmer: Nach dem Umbau ist dort auch kein stilles Örtchen mehr vorgesehen. Wer am Schloss mal muss, muss kräftig zahlen. Einmal wird am Eingang zum Schlosshof 2,50 Euro abkassiert und drinnen noch einmal 30 Cent für die Benutzung der Toiletten.

Mit den menschlichen Bedürfnissen von Touristen und anderen Schlossgarten-Besuchern beschäftigte sich nun auch der Gemeinderat auf seiner letzten Sitzung. „Das Problem fällt doch auch auf die Stadt zurück", meinte Stadträtin Ursula Lorenz (Freie Wähler) in der Fragezeit, als sie Oberbürgermeisterin Beate Weber fragte, ob an der Bergbahnstation wirklich keine Toilette mehr vorgesehen sei. Das Stadtoberhaupt verwies auf die Zuständigkeit des Landes und erklärte zudem, dass auf dem Grundstück wegen eines neuen, behindertengerechten Zugangs kein Platz mehr für ein stilles Örtchen sei. Von städtischer Seite ist das Problem also nicht zu lösen. Bleibt nur die Frage, wie hoch das Bußgeld für ein mal Urinieren im Schlossgarten ausfällt.

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