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Rhein-Neckar-Zeitung
vom 5.03.2004 |
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"Bin nicht
mit Herrn Vogt per Du" |
Der
Karlsruher Bordrechner-Hersteller Init zur Umrüstung der HSB-Straßenbahnen
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Von Rolf
Kienle |
Die
nachträgliche Umrüstung der acht Vario-Bahnen, für die die
Heidelberger Straßen- und Bergbahn, HSB, rund 400 000 Euro ausgab,
wurde bereits von HSB-Vorstand Heino Hobbie in Auftrag gegeben und nicht
von Dr. Manfred Vogt, der erst ab dem 1. April 2002 Vorstand war. Die Umrüstung
von Siemens-Bordcomputern auf Init-Rechner selbst fiel in die Zeit von Vogt.
Darauf wies jetzt die Karlsruher Firma Init hin. Für die HVV-Geschäftsleitung
bleibt die Umrüstung allerdings eine "unerfreuliche, vermeidbare
Panne." |
Die
Variobahnen wurden im Oktober 2002 ausgeliefert und waren - wie alle Variobahnen
im Verkehrsverbund - standardmäßig mit Siemens-Anlagen ausgerüstet.
Die HSB wollte jedoch die Bordrechner des Karlsruher Unternehmens und ließ
die Bahnen umrüsten. Wenn im nächsten Jahr alle HSB-Bahnen im
Auftrag der neuen Verkehrs-Allianz fahren, müssten sie erneut umgerüstet
werden, hieß es gestern inoffiziell von der HSB. Das Karlsruher Unternehmen
widerspricht dem: "Die Frage der Kompatibilität der Systeme spielt
keine Rolle, da es bisher im Rhein-Neckar-Raum kein einheitliches System
der Betreiber gibt." Die Ausrüstung in den Fahrzeugen der Verkehrsbetriebe
in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen sei ebenfalls nicht baugleich.
Eine Integration der verschiedenen Fahrzeugausrüstungen im Falle eines
gemeinsamen Systems "wäre technisch jedoch problemlos realisierbar." |
Init
widerspricht freilich auch den Angaben von Mitarbeitern der HSB, zwischen
Dr. Manfred Vogt und dem Geschäftsführer der Init gebe es persönliche
Beziehungen. Die Rede war vom Duzfreund, mit dem man ein technisches Problem
bei einem Abendessen klären könne. Dazu Init-Chef Dr. Gottfried
Greschner: "Ich bin nicht mit Herrn Vogt persönlich befreundet,
geschweige denn per Du." |
Dr.
Manfred Vogt war (wie berichtet) vom Aufsichtsrat der HSB vor einer Woche
einstimmig abberufen worden. Der Aufsichtsrat besteht aus sieben Arbeitnehmervertretern
und acht Mitgliedern aus den Reihen des Heidelberger Gemeinderats sowie
Sandhausens Bürgermeister Bertsch und der Oberbürgermeisterin
Weber. Vogt ist faktisch noch kaufmännischer Geschäftsführer
der HVV. Der Aufsichtsrat kann der Gesellschafterversammlung empfehlen,
ihn auch hiervon abzuberufen. Der Aufsichtsrat tagt am Dienstag. |
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