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Rhein-Neckar-Zeitung
vom 2.03.2004 |
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War der HSB-Chef
einfach zu schwach? |
Aufsichtsrat
"feuert" den Boss der Heidelberger Verkehrsbetriebe - Manfred
Vogt von den Ereignissen überrollt |
Von Holger
Buchwald |
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Leise
sagt bei der Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) kein technischer
Vorstand Servus. Die Nachricht, dass der Aufsichtsrat Manfred Vogt gefeuert
hat, schlug gestern wie eine Bombe in der Stadt ein. Schon wieder muss ein
HSB-Chef vorzeitig seinen Hut nehmen (siehe auch Artikel unten). |
"Ich
sag nichts. Das ist ein zu heißes Eisen." - Die meisten HSB-Bediensteten
und Stadträte scheuten sich gestern, eindeutig für oder gegen
Manfred Vogt Stellung zu beziehen. Warum der HSB-Aufsichtsrat in seiner
Sitzung vom 26. Februar den technischen Vorstand gefeuert hat, wollte auch
die Vorsitzende des Gremiums, Oberbürgermeisterin Beate Weber, gestern
nicht sagen. Nur so viel: Die Entscheidung sei nach langer Diskussion einstimmig
gefällt worden. Als Grundlage für die Abberufung nennt Weber Paragraph
84 des Aktiengesetzes. "Grobe Pflichtverletzung, Unfähigkeit zur
Geschäftsführung, Vertrauensentzug durch die Hauptversammlung",
sind laut Gesetzestext also mögliche Gründe für die Abberufung.
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"Manfred
Vogt hat etliche Dinge nicht fristgerecht erledigt", sagt ein HSB-Aufsichtsratmitglied,
das namentlich nicht genannt werden will. Zudem sei der technische Vorstand
nur auf Anordnungen tätig geworden, habe sich eher verhalten wie ein
Mitarbeiter, nicht wie ein Chef; Vogt habe keinerlei Führungsstärke
gezeigt. "Der HVV-Vorstand war nicht mehr funktionsfähig",
nennt das Aufsichtsratmitglied einen weiteren Grund. |
Dass
Klaus Blaesius und Vogt nicht immer an einem Strang zogen, offenbarte sich
jüngst am Beispiel der Heidelberger Bergbahn. Während Vogt bereits
im Herbst letzten Jahres die Schweizer Firma Garaventa mit der Sanierung
beauftragen wollte, verweigerte sein Vorstandskollege Blaesius die Unterschrift
unter den Vertrag. Zunächst müsse das Plangenehmigungsverfahren
abgewartet werden, so das Argument. |
Kostbare
Zeit wäre verstrichen, wenn der HSB-Chefposten ausgeschrieben worden
wäre. Deshalb fackelte der Aufsichtsrat nicht lange und berief Heike
Kuntz zu Vogts Nachfolgerin. Sie sitzt bereits als Prokuristin im HVV-Vorstand
und arbeitete bisher offenbar reibungslos mit Klaus Blaesius zusammen. Kuntz
soll bis zum 31. Dezember 2005 die Geschäfte übernehmen. Wichtige
Themen in dieser Zeit sind die Zukunft der Bergbahn und vor allem die Allianzverhandlungen
mit den Mannheimer und Ludwigshafener Verkehrsbetrieben. |
Für
Manfred Vogt selbst haben sich die Ereignisse überschlagen. Er hatte
zwar schon über indirekte Kanäle von seiner Abberufung gehört,
doch erst die Lektüre der RNZ vom Montag brachte ihm Gewissheit. "Es
ist noch viel zu früh für eine Stellungnahme", meint der
Ex-HSB-Chef: "Aus der Hüfte heraus macht man so etwas nicht."
Als Vogt hört, dass ihm Pflichtverletzung vorgeworfen wird, meint er
nur: "Das ist ja unfassbar." Nächste Woche will er vielleicht
mehr sagen. |
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