Rhein-Neckar-Zeitung vom 2.03.2004  
 
Der unsichere Job als Vorstandschef 

Bei der HSB ist Manfred Vogt der Dritte, dem nach kurzer Zeit gekündigt wird 

Von Inna Hartwich 
Sichere Arbeitsplätze gibt's heutzutage sowieso selten. Um den Job des Technischen Vorstandes der Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) scheint es um so schlimmer bestellt zu sein. Kaum sitzt jemand auf dem Posten, schon wird er nach etlichen Auseinandersetzungen um Inkompetenzen und interne Fehlentscheidungen kurzerhand in die ÖPNV-Wüste geschickt. Der nun vor die Tür gesetzte Dr. Manfred Vogt ist dabei nicht der Erste. Ein kurzer Überblick dieser „Schleudersitz"-Chefs:
13 Jahre ist es her, als der damals 36-jährige Dr. Norbert Vornehm voller Elan für die neue Aufgabe beim HSB an den Neckar kam. Der Diplom-Verwaltungswisse-schaftler räumte seinen Tisch in der Stuttgarter ÖTV-Zentrale, um die Heidelberger Verkehrspolitik aufzumischen. Kein Problem für den Mann, der sich schnell als Workaholic entpuppt. Vornehm nimmt sich im Nahverkehr alles an, was bis dahin vor sich hin dümpelt. Und erntet schnell Erfolg.
Die Niederflur-Straßenbahnen, die Gleise vom Neuenheimer Feld bis nach Handschuhsheim und das neue Gesicht der Berg-heimer Straße gehen auf das Arbeitskonto des Technischen Vorstandes. Doch mit den Lorbeeren kommt auch der Streit: Schon nach anderthalb Jahren nach Vornehms Amtseintritt erklärt OB Beate Weber, sie wolle nach Ablauf seines Dreijahresvertrages nicht mehr mit ihm weiterarbeiten. Und schon beginnt ein „undurchsichtiges Kapitel Heidelberger Lokalgeschichte": Weber entzieht Vornehm das Vertrauen, langjährige gerichtliche Auseinandersetzungen folgen.
Eine mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Vorstand, unzureichende technische Vorbereitungen zur Umsetzung der geplanten Investitionen, Verletzungen der von der Oberbürgermeisterin getroffenen Anordnungen wirft man Norbert Vornehm vor. Er zieht vor Gericht - und verliert. Nach vier Jahren packt der Verwaltungswissenschaftler schließlich seine Sachen und räumt den HSB-Vorstandsposten. Nicht ohne ein lukratives Jobangebot in der Tasche zu haben. Vornehm kehrt Heidelberg den Rücken, bezieht zum 1. April 1996 seinen neuen Posten als alleiniger Geschäftsführer der Geraer Verkehrsbetriebe und spricht schnell von „hervorragendem Miteinander im Team".
In Heidelberg redet die HSB derweil über einen neuen Spitzenmann: Heino Hobbie, der zum 1. Oktober 1996 die Nachfolge des mit der HSB überworfenen Vornehm antritt. Aus Braunschweig kommt er, wo er eine vergleichbare Position wie in Heidelberg nicht hätte erreichen können, wie er stets betont.
Nach einem Bauingenieurstudium an der TU Braunschweig arbeitet sich Hobbie vom Direktionsassistenten zum Betriebsleiter in der Braunschweiger Verkehrs-AG „langsam und sicher nach oben". „Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit", erklärt er, als er seinen Job beginnt. Doch sein Vertrag wird nach fünf Jahren nicht verlängert. Nach Vornehm packt auch Hobbie seine Sachen und geht: nach Mannheim zur MW.
Der dritte im Bunde bleibt noch kürzer im Amt: Dem erst am 1. April 2002 nach Heidelberg gewechselten Dr. Manfred Vogt wird nun abberufen.
 
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