Rhein-Neckar-Zeitung vom 2.05.2003 | |
Letzte Fahrt einer Ikone | |
Historischer Teil der Bergbahn von Landesbehörde stillgelegt | |
Über Nacht hat Heidelberg eine Attraktion für Touristen und Einheimische weniger, die obere Bergbahn absolvierte ihre vorerst letzte Fahrt. Foto: vaf | |
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Er habe ein gute und eine schlechte Nachricht, meinte der HSB-Vorstandsvorsitzende
Dr. Manfred Vogt. Die schlechte, die vorläufige Stilllegung der Königstuhl-Bergbahn,
erfuhren die RNZ-Leser schon vor dem Feiertag. Die "gute Nachricht",
dass die untere Bahn vom Kornmarkt über das Schloss zur Molkenkur
noch bis zum 31. Oktober des Jahres betrieben werden darf, entpuppte sich
auch nicht gerade als Freudenbringer. |
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"Der
Antrag auf Fristverlängerung der Betriebserlaubnis der (oberen) Standseilbahn
Molkenkur-Königstuhl wird abgelehnt", stand wörtlich in
der Anordnung des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau
Baden-Württemberg in Freiburg. Sie sei erst einen Tag vor Ablauf
der Frist zugestellt worden, versicherte Vogt; er selbst sei entsetzt,
zumal ihm der Weiterbetrieb der Bahn bis zum 30. Juni mündlich versichert
worden sei. |
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Er
habe am 30. Januar 2003 schriftlich den Antrag gestellt, die Bahn "bis
auf weiteres zu betreiben", zumal die Bahn erst im August 2002 von
der gleichen Behörde als "betriebssicher" eingestuft worden
sei. Über eine Million Fahrgäste werden jährlich befördert,
davon der Löwenanteil zum Schloss. Dieser Teil der Bahn wird auch
eher nüchtern als Verkehrsmittel betrachtet. Als Gesprächspartner
wurde Diplom-Ingenieur Thomas Löffel von der Architektenpartnerschaft
ap88 vorgestellt, dessen Büro sich bereits mit dem Umbau der Stationen
Kornmarkt und Schloss befasse. Sie sollen behindertengerecht, heller und
freundlicher ausgebaut werden und nicht zuletzt eine bessere "Fahrgastführung"
erhalten. Die Bauplanung laufe auf Hochtouren, für den Umbau gebe
es mit Sicherheit Zuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz.
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Es
sei nicht einfach gewesen, den Betrieb und die Dienstpläne von heute
auf morgen auf einen Bus-Ersatzverkehr umzustellen, sagte Vogt zu dem
"Sorgenkind" Obere Bergbahn und ging kurz auf die Geschichte
der 1907 wegen des elektrischen Antriebs modernsten Bergbahn ein. Wer
schon einmal einen Blick in den immer zugänglichen Maschinenraum
an der Bergstation geworfen hat, wird begeistert sein von dem noch immer
laufenden Elektromotor mit seinen aufgesetzten Spulen und dem über
eine Transmission verbundenen riesigen Schwungrad. |
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In
den fast 100 Jahren riss im September 1953 einmal das Seil, aber die Notbremsen
griffen sofort. Nach den neuesten Vorschriften müssen jedoch mittlerweile
beispielsweise zwei Bremssysteme vorhanden sein. |
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"Wir
waren in all der Zeit nicht untätig", sagte der HSB-Chef und
verwies auf die Nachrüstung mit Feuerlöschern sowie ausgeschilderte
Fluchtwege entlang der Bahnstrecke. Vogt erinnerte zu seiner Entlastung
auch daran, dass er seine neue Stelle im April 2002 angetreten und die
Bergbahn für einen seit Jahrzehnten problemlos nebenher laufenden
Betriebszweig gehalten habe, bis sich das Unglück in Kaprun ab Juni
2002 auch auf Heidelberg ausgewirkt habe. |
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Vogt
möchte nun "die Originalanlage in einen Sicherheitszustand versetzen,
der dem heutigen Stand der Technik entspricht". Eine entsprechende
europaweite Ausschreibung unter namhaften Bergbahnbaubetrieben sei in
die Wege geleitet und laufe bis zum 19. Mai. Gegenüber der Aufsichtsbehörde
gebe es vielleicht noch einen Verhandlungsspielraum. Im Mai 2004 solle
auf jeden Fall wieder die untere Bahn fahren, sagte Vogt. |
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Ab Molkenkur fahren Ersatzbusse bis zum 4. Mai von 9.08 Uhr bis 19.08 alle 20 Minuten.Ab dem Bismarckplatz fährt die Linie 21. |
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