Mannheimer Morgen vom 7. Februar 2003 |
Gnadenfrist bis Oktober für Heidelberger Bergbahn? |
Die Zeit zur Sanierung der Touristen-Attraktion drängt / Bürgerinitiative sammelt Unterschriften |
Von unserem Redaktionsmitglied Sigrid Ditsch |
Heidelberg.
Die Bergbahn - eines der Wahrzeichen von Heidelberg - fährt im Wettlauf
mit der Zeit. Nachdem das baden-württembergische Landesamt für
Geologie, Rohstoffe und Bergbau zur Sanierung der Touristen-Attraktion
eine Frist bis 30. April gesetzt hat, steht die HSB als Betreiber jetzt
unter Zug-Zwang. Vorstand Dr. Manfred Vogt auf Anfrage unserer Zeitung:
"Verschiedene Aufträge sind schon vergeben, über das genaue
Konzept aber ist noch nicht entschieden." Trotzdem rechnet er sich
gute Chancen aus, dass die Veranwortlichen beim Landesamt "eine Gnadenfrist
bis Oktober" einräumen. |
"Sorgenkind"
sind die historischen Wagen, die von der Molkenkur zum Königstuhl
jährlich rund 400 000 Fahrgäste befördern. Nach Ansicht
etlicher Bürger dürfen die Relikte aus der Vergangenheit nicht
verschrottet werden. Angesichts des Drucks einer Bürgerinitiative
will die HSB inzwischen darauf Rücksicht nehmen und die Fahrzeuge
erhalten. Erst gestern machten sich die "Freunde der Bergbahn"
mit 5500 gesammelten Unterschriften bei Oberbürgermeisterin Beate
Weber für die historischen Wagen stark. Moderne, schnellere Fahrzeuge
will die Bürgerinitiative auf der Strecke zum Königstuhl verhindern. |
Das
"Wie" ist aber äußert schwierig. Ein Gutachter aus
der Schweiz, der gerade seine Vorstellungen vorlegte, muss jetzt den Plan
nochmals überarbeiten. Ende Februar, so Vogt, soll dann der Entwurf
hoffentlich stehen. Probleme bereiten die Technik und nicht zuletzt die
Kosten. Die Rettung der lieb gewordenen Bähnchen kostet nach Schätzungen
von Experten nämlich deutlich mehr als moderner Ersatz. |
Im
Bereich der unteren Bahnstrecke vom Kornmarkt über das Schloss bis
zur Molkenkur werden jedenfalls für die 600 000 Einsteiger pro Jahr
neue Fahrzeuge angeschafft. Dadurch verspricht sich Vogt leistungsfähigere
Verbindungen: "Auch die Stationen werden umgebaut. Der Kornmarkt
kann so nicht bleiben." Noch unklar ist allerdings, ob die Ein- und
Ausstiegsmöglichkeiten dann auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwägen
umgestaltet werden. Genau an diese Bedingung knüpft das Land Baden-Württemberg
seine Zuschuss-Zusage. |
© Mannheimer Morgen – 07.02.2003 |
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